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11.03.2021

Berlin: Diskriminierung von pflegenden Kontaktpersonen II Protest wegen fehlendem Impfangebot

Land Berlin vergisst pflegende Kontaktpersonen bei Corona – Impfungen

Unter diesem Titel hatten wir hier bereits von der Anzeige wegen Diskriminierung berichtet.

Nun wenden sich in einem offenen Brief weitere Mütter/Angehörige gegen die aktuelle Impfpolitik.

Nachfolgend der Text:

Mütter behinderter Kinder schreien um Hilfe im Berliner Impfchaos

Währenddessen Pflegekräfte in der vollstationären Pflege geimpft werden,
erhalten wir als pflegende Angehörige von behinderten Kindern oder auch
pflegebedürftigen Eltern keinerlei Auskunft über einen möglichen Impftermin.
Was passiert mit den behinderten Angehörigen bei einer Corona-Erkrankung der Pflegeperson?

„Nicht behindert zu sein ist wahrlich kein Verdienst, sondern ein Geschenk, das jedem von uns jederzeit genommen werden kann." (Richard von Weizsäcker)

Wir wurden vergessen!

Berliner Mütter in der Pflege, ist ein spontaner Zusammenschluss, der aus Eltern der Charlottenburger und Neuköllner Traumdisco-Berlin sowie der Spandauer Eltern-AG entstanden ist. Mütter von Kindern mit Behinderung.

„Wir wissen uns keinen anderen Rat mehr, als öffentlich auf unsere großen Nöte in der Corona Krise aufmerksam zu machen": sagt Susanne Rüger-Voss.

Seit einem Jahr bangen wir um die Gesundheit unserer Kinder. Kinder mit Down-Syndrom, Autismus und anderen körperlichen und kognitiven, also geistigen Beeinträchtigungen, die bisher noch keinen Impftermin erhalten haben.

In diesen Tagen beginnen mobile Impfteams in Berlin, Menschen mit Behinderungen in den Einrichtungen der Eingliederungshilfe vor Ort zu impfen. Genaue Termine kennen wir aber noch nicht.

Und was passiert mit den Menschen mit Behinderung und ihren pflegenden Angehörigen, die nicht im System der Eingliederungshilfe geführt werden? Es gibt Kinder, bei denen die Beeinträchtigung zu groß ist und von keinem Träger die Pflege geleistet werden kann oder nicht geleistet wird! Diese Mütter und ihre Kinder bilden leider das Schlusslicht.

Die Gesundheitsverwaltung hat uns Pflege-, Bezugs-, und Betreuungspersonen unserer behinderten Kinder leider bisher vergessen. Keine der diesbezüglichen Anfragen von unserer Seite wurden zufriedenstellend beantwortet. Liegt es daran, dass wir kein Gehalt für unsere
teils über 30-jährige Pflegearbeit beziehen? Pflegende Angehörige, eine traurige, vernachlässigte Zunft!

Wir, familiäre Pflegekräfte fühlen uns von der Politik im Stich gelassen und erwarten von der Regierung eine zügige, unbürokratische Möglichkeit der Impfung, um für unsere behinderten Kinder die Pflege weiterhin gewährleisten zu können - und nicht Corona zum Opfer zu fallen!

Nachdem auch noch von Herrn Spahn die Kürzung der Verhinderungspflege angedroht wird, können wir nur zu einem Schlusswort kommen:

„Pflegende Angehörige haben keinen Wert beachtet zu werden!"

Berliner Mütter in der Pflege
c/o Susanne Rüger-Voss
Reichsstr. 48
14052 Berlin
Mobil: 0178 854 2888
mailto: traumdisco-berlin@web.de

Ritterstr. 4
12207 Berlin
+49 30 76766452
ed.krewztenegelfprednik@ofni

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für Familien mit chronisch kranken, behinderten und/oder pflegebedürftigen Kindern und Jugendlichen e.V.