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Buchempfehlung: Familienorientierte Frühförderung von Kindern mit Behinderung
Fachbücher können Eltern einen Perspektivwechsel ermöglichen

02.07.2013

Das Buch „Familienorientierte Frühförderung von Kindern mit Behinderung" richtet sich in erster Linie an Fachkräfte, die beruflich mit der Diagnostik, Therapie und pädagogischen Förderung behinderter oder von Behinderung bedrohter Kinder befasst sind. Die Autoren heben die Familienorientierung in der Frühförderung besonders hervor und verdeutlichen die Notwendigkeit, die Bedürfnisse und Ressourcen der gesamten Familie in die Beratung, Anleitung und Unterstützung der Eltern sowie die Planung gelingender Frühfördermaßnahmen mit einzubeziehen.

Eltern eines behinderten oder von Behinderung bedrohten Kindes sei das Buch ebenfalls empfohlen. Ein Perspektivwechsel in die Rolle der Sozialarbeiterin oder des Sozialpädagogen hilft, die Möglichkeiten und Grenzen der Frühförderung einzuschätzen, die eigene Situation „von außen" zu reflektieren und einen größeren Anteil eigener Gestaltungsmöglichkeiten zur Förderung des Kindes zu gewinnen. Nebenbei erfährt man, wie die HelferInnen in den Frühförderstellen so ticken (müssen), welchen (zeitlichen und geldlichen) Beschränkungen sie unterworfen sind und dass ihre Profession an manchen Stellen eine „besondere" Sprache mit sich bringt, die man erst einmal verstehen muss.

Die LeserInnen erhalten Informationen zum System der Frühförderung, zur Situation von Familien mit behinderten Kindern in den ersten Lebensjahren, zur Planung und Koordinierung von Frühfördermaßnahmen sowie zur Kooperation von Eltern und Fachkräften. Wer möchte, kann sein Wissen in den weiteren Kapiteln zu Eltern mit mehrfachen Belastungen und Familien mit Migrationshintergrund vertiefen. Das Buch endet mit einem Ausblick in die Praxis der familienorientierten Frühförderung.

Zugegeben: Das Buch ist in seinem Fachkräfte-Sprech nicht immer leicht für Eltern zu verstehen. Wenn Eltern die optimale Entwicklung für ihr Kind mitgestalten wollen, ist es hilfreich, die Bedingungen zu kennen, unter denen die Netzwerkpartner die Förderung des Kindes und die Unterstützung der Familien ermöglichen können. Eine Zusammenarbeit auf gleicher Augenhöhe wird erreichbar(er). Wenn die optimale Förderung des Kindes gelingen soll, ist es notwendig, die ganze Familie in den Blick zu nehmen. Dazu ist nicht nur eine entsprechende Haltung bei den Fachkräften notwendig, sondern auch die Eltern können einen aktiven Beitrag leisten: indem sie sich belesen und ggf. den Fachkräften auch selbstbewusst in Erinnerung rufen, welche Einstellung förderlich ist und welche Rahmenbedingungen sie brauchen.

Mehr Praxisbeispiele hätten das Buch noch anschaulicher gemacht. Alles in allem aber sehr lesenswert.

Familienorientierte Frühförderung von Kindern mit Behinderung
Ernst Reinhardt Verlag, München, 2013, broschiert, 156 Seiten, ISBN 978-3-497-02345-7, 24,90 €

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